Dauerhafter Stress bei der Arbeit

Gestresste Frau liegt auf Schreibtisch
Gestresste Frau liegt auf Schreibtisch

Vielleicht kennen Sie die folgenden Gedanken: “Wie soll ich nur die ganze Arbeit schaffen?” “Der ständige Zeitdruck raubt mir den Schlaf." "Es ist einfach zu viel, ich kann nicht mehr.”

Wie entsteht Stress bei der Arbeit?

Unabhängig davon, ob Sie im Verkauf, im Call-Center, in der Bank, im Krankenhaus oder in der Verwaltung arbeiten – diese Belastungen kommen Ihnen wahrscheinlich bekannt vor: Überforderung, Zeitdruck, hohes Arbeitstempo, ungünstige Arbeitszeiten, Stress und Leistungsdruck, Arbeiten ohne Ende. Die Ursachen für Stress bei der Arbeit können also sehr vielfältig sein.

Aus zahlreichen Untersuchungen und Befragungen in Deutschland ist bekannt, dass die Belastungen am Arbeitsplatz in den letzten Jahren deutlich zugenommen haben und Beschäftigte immer häufiger bis an ihre Leistungsgrenze oder darüber hinaus arbeiten. Zu den Belastungen zählen grundlegende Merkmale der Arbeitsumgebung, wie zum Beispiel Lärm oder Beleuchtung. Darüber hinaus können ungünstige Arbeitszeiten, wie z.B. Schichtarbeit, eine zu hohe Arbeitsmenge oder mangelnde Unterstützung durch Vorgesetzte, eine hohe psychische Belastung darstellen und Stress bei der Arbeit begünstigen.

Das Ergebnis sind zunehmende psychische Belastungen und Stressoren, die vielen Menschen das Arbeitsleben schwer machen: 

  • häufiger Termin- und Leistungsdruck 
  • Arbeit mit sich ständig wiederholenden Tätigkeitsschritten 
  • häufige Unterbrechungen der Arbeit 
  • störende Geräusche bei Tätigkeiten, die eine hohe Konzentration erfordern 
  • E-Mail-Flut und ständige Erreichbarkeit durch mobile Endgeräte 
  • Schlechter Führungsstil 
  • Konflikte im Team und Mobbing
  • Angst um den Arbeitsplatz 
  • Zu wenig Pausen

Auswirkungen von Stress bei der Arbeit

Die oben genannten Belastungen beeinträchtigen auf Dauer die körperliche und psychische Gesundheit. Beschäftigte klagen über Kopf- und Nackenschmerzen, über Schlafstörungen und chronische Müdigkeit. Aber auch ein Gefühl innerer Leere, Konzentrationsstörungen und auch in der Freizeit auftretende Gedanken, die nur um die Arbeit kreisen, sind ernst zu nehmende Warnsignale. 

Ist man am Arbeitsplatz über einen längeren Zeitraum vielen Stressfaktoren ausgesetzt, kann dies im schlimmsten Fall zum sogenannten Burnout-Syndrom oder zu einer psychischen Erkrankung führen. Deshalb ist es wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, um Stress bei der Arbeit zu reduzieren.

Mögliche Maßnahmen zum Umgang mit Stress bei der Arbeit

Auch wenn es vielen nicht bekannt ist: Stress und psychische Belastungen gehören genauso zum betrieblichen Gesundheitsschutz wie schweres Heben und Tragen oder Lärm. Das Arbeitsschutzgesetz und andere Gesetze verpflichten Unternehmen, (psychische) Belastungen zu reduzieren. Wenn Ihr Betrieb diesen Verpflichtungen nicht oder nur unzureichend nachkommt, können Sie selbst etwas gegen zunehmenden Stress und psychische Belastungen tun. 

Als hilfreich hat sich folgender Grundsatz erwiesen: Verhältnisse vor Verhalten! Prüfen Sie immer zuerst, welche belastenden Arbeitsbedingungen verändert werden können, um den Stress zu reduzieren. In einem zweiten Schritt können Sie schauen, was Sie persönlich tun können, um besser mit dem Stress umzugehen.

Was können Sie im Unternehmen tun? 

  • mit Kolleginnen und Kollegen darüber sprechen, wie sie die Situation einschätzen 
  • sich an den Betriebs- oder Personalrat wenden, wenn es einen gibt 
  • sich an die für Ihren Betrieb zuständige Betriebsärztin oder den Betriebsarzt wenden, diese unterliegen der ärztlichen Schweigepflicht 
  • Ihre direkte (oder nächsthöhere) Führungskraft ansprechen
  • das betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) in Anspruch nehmen 

Was können Sie für sich selbst tun? 

  • lernen, achtsam mit sich umzugehen, z.B. kurz innezuhalten und durchzuatmen 
  • Grenzen zu setzen, soweit es der Umgang miteinander im Betrieb zulässt 
  • für sich selbst Wege finden, mit dem erlebten Stress umzugehen, z.B. durch Entspannungsübungen oder Bewegung
  • Unterstützung durch Beratungsangebote suchen, wie z.B. das Angebot der PAG

Wenn alle diese Maßnahmen nicht zu einer dauerhaften Stressreduktion führen, kann eine berufliche Neuorientierung eine Option sein. Auch dabei kann das Angebot der PAG hilfreich sein.